(Erich Fried)
Wenn meinen Worten die Silben ausfallen vor Müdigkeit und auf der Schreibmaschine die dummen Fehler beginnen wenn ich einschlafen will
und nicht mehr wachen zur täglichen Trauer um das was geschieht in der Welt
und was ich nicht verhindern kann
beginnt da und dort ein Wort sich zu putzen und leise zu summen und ein halber Gedanke kämmt sich und sucht einen andern
der vielleicht eben noch an etwas gewürgt hat was er nicht schlucken konnte
doch jetzt sich umsieht
und den halben Gedanken an der Hand nimmt und sagt zu ihm:
Komm
Und dann fliegen einige von den müden Worten
und einige Tippfehler die über sich selber lachen
mit oder ohne die halben und ganzen Gedanken
aus dem Londoner Elend über Meer und Flachland und Berge immer wieder hinüber zur selben Stelle
Und morgens wenn du die Stufen hinuntergehst durch den Garten und stehenbleibst und aufmerksam wirst und hinsiehst
kannst du sie sitzen sehen oder auch flattern hören
ein wenig verfroren und vielleicht noch ein wenig verloren und immer ganz dumm vor Glück daß sie wirklich bei dir sind